Judo

Judo ist eine japanische Kampfsportart. Beim Judo werden hauptsächlich Würfe, Fall- und Bodentechniken verwendet. Anders als in anderen Kampfsportarten wird im Judo auf Waffen-, Tritt- und Schlagtechniken verzichtet.

JUDO setzt sich zusammen aus "JU" (Sanftheit, Nachgeben) und "DO" (Weg, Prinzip), es bedeutet also "sanfter Weg". Seine Wurzeln liegen in der Selbstverteidigung.

Heute ist Judo ein Wettkampfsport mit ca. 10 Millionen Anhängern weltweit. Diese sind allerdings überwiegen im Judo-Breitensport aktiv. Dies ist ein sportartorientiertes Angebot, das zielgruppenorientiert für verschiedene Altersgruppen, Leistungsniveaus und für Gruppen unterschiedlichster geschlechtlicher Zusammensetzung angeboten wird.

Judo-Breitensport ist Sport für jedermann, seine Angebote wollen alle zum Sporttreiben ermutigen.

Jigoro Kano (1860 - 1938) beschloss 1882, ein eigenes und völlig neuartiges System zu schaffen. Ihm ging es darum, sich vom bloßen, brutalen Zweikampf zu distanzieren.
Außerdem wollte er das Verletzungsrisiko reduzieren, indem er gefährliche Techniken nicht in sein Judosystem aufnahm. Dafür geht es eher darum, den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen, durch eigenes Nachgeben zu siegen, Bewegungen des Gegners für eigene Techniken zu nutzen. Judo ist eine Kampfsportart. Sie unterstützt die Entwicklung von körperlichen Fähigkeiten wie Bewegungsgefühl und –koordination, Gleichgewicht, Kraft und Ausdauer, aber auch geistigen Fähigkeiten wie Selbstdisziplin und –beherrschung, Respekt und Konzentration.
Judo ist für Menschen jeden Alters und Geschlechts geeignet, gleich ob als Breiten- oder als Wettkampfsport.

Jigoro Kano gründete im Tempel Eishoji den Kodokan, das "Haus zum Studium des Weges". Diese berühmte Schule besteht noch heute und wird allgemein als Zentrum des Judos in der Welt gesehen. Judo unterscheidet sich von anderen asiatischen Kampfsportarten wie Karate oder Taekwondo dadurch, dass es beim Judo keine Schläge, Tritte oder Waffen bei der Ausübung des Sports gibt. Dafür gibt es aber echten Partnerkontakt und richtige, nicht nur angedeutete Kämpfe. Wer diesen Sport ausübt, für den heißt es vor allen Dingen, auf der Matte zu üben, sich bewegen und zu lernen.  Letzteres bezieht sich nicht nur auf die Techniken, sondern vor allem auf die eigene Psyche, denn Selbstbeherrschung ist eine der Grundeigenschaften eines erfolgreichen Judoka, schließlich soll der Gegner durch solche erlaubten Techniken wie Würfe, Haltegriffe, Hebel (ab U15) oder Würgetechniken (ab U18) nicht verletzt, sondern nur zur Aufgabe gezwungen werden.

Judo kam Anfang des 19. Jahrhunderts nach Europa. 1905 eröffnete Erich Rahn die erste deutsche Judoschule, der erste deutsche Judo-Club wurde 15 Jahre später von Alfred Rhode in Frankfurt/Main gegründet. in den nächsten Jahren gründeten sich allerorts neue Vereine, die sich 1932 zum Deutschen Judoring zusammen schlossen. 1956 fanden nach der Gründung des Deutschen Judo Bundes (DJB) auch die ersten deutschen Meisterschaften statt, jedoch zuerst nur für Männer. Erst ab 1970 durften Frauen teilnehmen. Heute ist Judo eine bei Frauen und Männern gleichermaßen beliebte Sportart.

Der Deutsche Judo-Bund hat insgesamt 10 Werte herausgestellt, die durch Judo in besonderer Weise vermittelt werden können. Um diese sollen sich die Judovereine auch akzentuiert bemühen. Sie sind deshalb elementare Bestandteile des Kinderpasses. Dies sind im Einzelnen:

Höflichkeit

Behandle deine Trainingspartner und Wettkampfgegner wie Freunde. Zeige deinen Respekt gegenüber jedem Judo-Übenden durch eine ordentliche Verbeugung.

Hilfsbereitschaft

Hilf deinem Partner, die Techniken korrekt zu erlernen. Sei ein guter Uke. Unterstütze als Höher-Graduierter/Trainingsälterer die Anfänger. Hilf den Neuen, sich in der Gruppe zurecht zu finden.

Ehrlichkeit

Kämpfe fair, ohne unsportliche Handlungen und ohne Hintergedanken.

Ernsthaftigkeit

Sei bei allen Übungen und im Wettkampf konzentriert und voll bei der Sache. Entwickle eine positive Trainingseinstellung und übe fleißig.

Respekt

Begegne deinem Lehrer/deiner Lehrerin und den Trainingsälteren zuvorkommend. Erkenne die Leistungen derjenigen an, die schon vor Deiner Zeit Judo betrieben haben.

Bescheidenheit

Spiele dich selbst nicht in den Vordergrund. Sprich über deinen Erfolg nicht mit Übertreibung. Orientiere dich an den Besseren und nicht an denen, deren Leistungsstand du bereits erreicht hast.

Wertschätzung

Erkenne die Leistung jedes Anderen an, wenn dieser sich nach seinen Möglichkeiten ernsthaft anstrengt.

Mut

Nimm im Randori und Wettkampf dein Herz in die Hand. Gib dich niemals auf, auch nicht bei einer drohenden Niederlage oder bei einem scheinbar übermächtigen Gegner.

Selbstbeherrschung

Achte auf Pünktlichkeit und Disziplin bei Training und Wettkampf. Verliere auf der Matte nie die Beherrschung, auch nicht bei Situationen, die du als unfair empfindest.

Freundschaft

Achte all diese Werte und alle Menschen. Dann wirst du beim Judo unweigerlich Freunde finden.

Quelle: © 2011 Deutscher Judo-Bund e.V.

Natürlich ist Gewalt auch für uns ein Thema. Die Kinder kommen damit in der Schule in Berührung, auch in der Nachbarschaft etc. Vor unserer Dojotür bleibt dieses Thema nicht automatisch stehen. Judo ist ein Kampfsport, mancher erhofft sich deshalb vielleicht, dass er bei Auseinandersetzungen mit Judo besser gewappnet ist. Das ist u.a. ein Grund, weshalb wir uns im Verein auch mit diesem Thema auseinander setzen müssen.

Welche Grundsätze verfolgen wir beim Judo eigentlich?

Judo und seine Techniken gehören ausschließlich in die Halle und auf die Matte, es ist nicht dazu da, dass man beim Raufen und bei Schlägereien besser wird. Wir stehen für Deeskalation!

Wie wollen wir dies fördern?
  • Wir reden regelmäßig mit den Kindern und Jugendlichen über dieses Thema, um vor allem glaubwürdig dabei bleiben zu können.

  • Viele heranwachsende Menschen haben den Drang, sich zu raufen und körperlich zu messen. Beim Judo ist dies möglich, ohne sich weh zu tun, mit Regeln und unter Aufsicht und Anleitung. So können sich die Kinder und Jugendlichen austoben, lernen  jedoch gleichzeitig, mit den eigenen Emotionen umzugehen und Disziplin zu wahren. Jeder Judoka muss lernen, Achtung und Respekt für seine Gegner zu entwickeln, auch wenn er verloren hat und wütend ist.

  • Das Üben auf Matten, die Auseinandersetzung mit dem Gegner fördern den Mut zur Bewegung und stärkt so das Selbstbewusstsein. Selbstbewusste Menschen sind eher in der Lage, Deeskalationsstartegien zu entwickeln und rohe Gewalt zu vermeiden. Judo lehrt Höflichkeit. Den Partner nicht zu verletzten, ihm zu trauen und für ihn zu sorgen ist beim Judo essenziell, denn wenn wir den Partner verlieren, können wir nicht mehr trainieren. "Das Wichtigste beim Judo ist, dass es keinem weh tut, dass es beiden Spaß macht!" Das ist der Leitsatz unseres Unterrichts - Höflichkeit und Etikette sind Ausdruck dieser Einstellung.

Ein paar Kernaussagen findet Ihr auch in diesen Zeitungsartikeln, die insbesondere auf die "positiven Nebenwirkungen" des Judosports bei Jugendlichen eingehen. Hannoversche Allgemeine vom 04.09.2007 Hannoversche Allgemeine vom 15.01.2010

Judo ist ein Sport, bei dem es zu Körperkontakt kommt. Judokas versuchen das Gleichgewicht des Anderen zu rechen, dazu wird an der Jacke des Anderen schon mal kräftig gezogen oder gezerrt. Judokas fallen auch mal hin. Deshalb gibt es für den Judosport einen speziellen Anzug - den Judoki. Er besteht aud reißfester Baumwolle und ist so gemacht, dass man

  • sich beim Fallen nicht an irgendwelchen Verschlüssen verletzen kann,

  • schon mal kräftig am Ärmel zerren kann, ohne dass er zerreißt

  • in Ärmel und Beine wegen des weiten Schnitts reingreifen kann.

Gürtel

Die Jacke wird mit einem Gürtel (Obi) zusammen gehalten. Er wird zweimal um den Körper geschlungen und vor dem Bauch gebunden. Die Judokas haben unterschiedlich farbige Gürtel. Diese stellen die einzelnen Schüler- bzw. Meistergrade dar.
Es gibt 5 Kyu-Grade (Schülergrade); zusätzlich wurden für Kinder und Ju- gendliche weitere 3 Zwischengrade eingeführt). Für den nächst höheren Kyu muss eine Prüfung abgelegt werden, wobei seit der letzten Prüfung mindestens ein halbes Jahr vergangen sein, der Judoka die entsprechenden Altersvoraussetzungen haben sowie seine Prüfungsübungen beherrschen muss.
Die Dan-Grade (Meistergrade) werden ebenfalls durch Prüfungen erworben, die natürlich wesentlich umfangreicher und schwieriger sind, bzw. werden sie letztlich für besondere Verdienste im Judosport verliehen (Näheres unter KYU-PROGRAMM).

Das Gürtelbinden

Das Binden eines Judogürtels ist nicht ganz so einfach, lässt sich aber natürlich wie alles beim Judo erlernen. Nachfolgend sind die einzelnen Schritte mit Hilfe von Bildern erklärt.

1. Schritt:

Der Gürtel wird vor dem Bauch von der Mitte aus straff an beiden Körperseiten nach hinten  geführt. Achtet darauf, dass Ihr wirklich in der Mitte beginnt und beide Enden gleich lang sind.

2. Schritt:

Auf dem Rücken werden die Enden gekreuzt und mit der jeweils anderen Hand wieder straff nach vorn geführt.

3. Schritt:

Kontrolliert jetzt noch einmal, ob beide Gürtelenden gleich lang sind und korrigiert gegebenenfalls  noch einmal die Längen.

4. Schritt:

Kreuzt jetzt die Enden vor dem Bauch, und zwar erst das rechte Ende nach links und dann das linke Ende nach rechts, und übergebt dabei die Enden in die jeweils andere Hand.

5. Schritt:

Haltet die gekreuzten Enden mit der linken Hand am Gürtel fest, führt mit der rechten Hand das rechts befindliche Ende unter dem Gürtel (direkt am Bauch) durch und zieht es straff.

6. Schritt:

Geht mit der rechten Hand unter dem rechts befindlichen Gürtelende durch und zieht das jetzt links befindliche Gürtelende nach rechts, dass eine kleine Schlaufe entsteht (Schritt nicht im Bild). Geht mit der linken Hand in die Schlaufe und zieht das  andere Gürtelende nach oben durch.

7. Schritt:

Zuletzt die Ende schön fest ziehen.

8. Schritt:

Fertig!

Zum Üben ohne Computer hier die Anleitung als Ausdruck:

Die Judokas haben unterschiedlich farbige Gürtel. Diese stellen die einzelnen Schüler- bzw. Meistergrade dar.

Kyu-Grade

Es gibt 5 Kyu-Grade (Schülergrade); zusätzlich wurden für Kinder und Jugendliche weitere 3 Zwischengrade eingeführt). Für den nächst höheren Kyu muss eine Prüfung abgelegt werden, wobei seit der letzten Prüfung mindestens ein halbes Jahr vergangen sein, der Judoka die entsprechenden Altersvoraussetzungen haben sowie seine Prüfungsübungen beherrschen muss.
Ab 2011 gibt es ein zusätzliches Wahlprogramm "Selbstverteidigung" ab dem 13. Lebensjahr als Alternative zu den Anwendungsaufgaben vom 3. Kyu bis zum 1. Kyu.
Alle weiteren Informationen dazu inkl. Prüfung findet ihr hier: Kyu-Graduierungssystem

Dan-Grade

Die Dan-Grade (Meistergrade) werden ebenfalls durch Prüfungen erworben, die natürlich wesentlich umfangreicher und schwieriger sind, bzw. werden sie letztlich für besondere Verdienste im Judosport verliehen.
Auch hier gibt es seit 2011 ein zusätzliches Wahlprogramm "Selbstverteidigung" als Alternative zu den Anwendungsaufgaben für die Prüfungen zum 1. bis 3. Dan.
Alle weiteren Informationen dazu inkl. Prüfung findet ihr hier: Dan-Graduierungssystem

Beim Judo gibt es verschiedene Techniken. Im Groben wird unterschieden in Fall-, Wurf- und Bodentechniken sowie der Kata, einer Übungsform von vorgegebenen Bewegungsfolgen.

Hier sind einige Wurftechniken im Wettkampf zu sehen:

Kata-ashi-dori
Kata-guruma
Khabarelli
Ko-uchi-maki-komi
O-soto-gari
O-uchi-gari
Seoi nage
Sumi-gaeshi
Te-guruma
Tomo-nage
Uchi-mata
Ura-nage

Vor Kampfbeginn werden die Kämpfer/innen aufgerufen. Zur besseren Unterscheidung erhalten die Kämpfer/innen zusätzlich zu ihren Gürteln noch einen roten und einen weißen Gürtel. Wer zuerst aufgerufen wird, erhält die roten Gürtel und steht von vorne gesehen auf der rechten Seite, wer als zweites aufgerufen wird, erhält den weißen Gürtel und steht auf der linken Seite. (Zur Unterscheidung ist es auch erlaubt, dass man weiße und blaue Judogi trägt.
Zu Beginn und am Ende eines jeden Kampf ist das Verbeugen, das Grüßen, des Gegner selbstverständlich. Man kann dies für überholte Rituale halten, aber gerade beim Kampfsport ist es wichtig, dass man (z.B. nach einer Niederlage) lernt, dem Gegner Respekt zu Wurferweisen.

Wurf und Fall

Bei den Standttechniken ist das Hauptziel, den Gegner aus den Gleichgewicht zu bringen. Damit dies gelingt, versucht man, den Gegner zu bewegen. Dafür wird am Judogi gezogen, gezerrt oder geschoben. Um in die optimale Position zu kommen ist es wichtig, die richtige Stelle zu fassen zu bekommen, der richtige Griff ist wichtig. Judo ist ein Sport mit Körperkontakt, richtig guten Kontakt zu seinem Gegner/Partner zu haben ist wesentliche Vorrausetzung für einen erfolgreichen Judoka - wer nur lange, steife Arme macht und auf diese Weise versucht, sich seinen Gegner 'vom Leib zu halten', wird im Kampf verwarnt, er kann auch nicht erfolgreich sein. Wer andere werfen will, muss auch damit rechnen, selbst geworfen zu werden. Fallen ist das erste, was ein Judoka lernt. Man darf sich nicht beim Fallen weh tun, und man darf keine Angst vor dem Fallen haben - also muss man fallen können. Darüber hinaus schützt das gewandte Abrollen auch in vielen Situationen des täglichen Lebens, vom Fußballspielen bis hin zum Sturz von der Leiter, vor Verletzungen.

Halten

Wenn eine Standaktion nicht zum optimalen Ergebnis führt (Ippon), geht ein Kampf im Boden weiter. Die häufigste Technik im Bodenkampf sind die Haltegriffe. Ziel ist es dabei, den Gegner so zu kontrollieren, dass er, auf dem Rücken liegend, in seiner Bewegungsfreiheit so eingeschränkt ist, dass er auch unter Kraftaufwand nicht aufstehen kann (25 sec). Was im Judo nicht gewertet wird sind Haltegriffe, die zwischen den Beinen des Gegner stattfinden, des halb gilt auch ein Haltegriff als gelöst, wenn es dem Gehaltenen gelingt, ein Bein des Gegners zu 'klammern'.

Würgen

Im Kampf besteht das Ziel dieser Griffe darin, den Gegner durch Würgeeffekte zur Aufgabe zu zwingen. Dies ist im Kampf erst für Kinder ab 15 Jahren erlaubt! Der Angriff richtet sich gegen die Halsschlagader, am Hals liegende Nerven sowie gegen Luftröhre und Genick. Ein direkter Angriff gegen den Kehlkopf ist streng verboten!

Hebeln

Die Hebeltechniken richten sich im sportlichen Kampf ausschließlich gegen das Ellenbogengelenk und haben zum Ziel, den Gegner durch Schmerzgefühl zur Aufgabe zu bewegen. Hebel an den Füßen oder dem Schultergelenk sind verboten. Jeder muss bei auftretendem Schmerzgefühl sofort "Stop" rufen oder "abklopfen" - die Verletzungsgefahr wäre sonst zu groß. Hebel sind erst ab der Alterklasse U14 erlaubt und werden dort sofort durch den Kampfrichter abgebrochen, wenn er sieht, dass der Hebel richtig angesetzt ist, auch dann, wenn er noch nicht "wirkt".

Verbote

Verboten sind: Boxen, treten, ins Gesicht greifen, beißen, Haare ziehen, Finger verbiegen, Beine und Füße verdrehen, stoßen oder zu nur zu Boden zu ziehen. Relativ neu ist u. a. auch das Verbot, dem Gegner ans Bein zu fassen, ohne dass dieser vorher einem selbst über die Schulter gegriffen und einen selbst damit praktisch in eine tiefere Position gebracht hat.
Für die Altersklassen U12, U15 und U18 sind auch einige Judotechniken verboten, da sie für diese Alterklasse als zu gefährlich angesehen werden, diese sind z. B. Würgetechniken, Hebeltechniken, Beinfasser-Techniken oder Techniken, die auf beiden Knien angesetzt werden (international gibt es in den einzelnen Altersklassen teilweise abweichende Regeln).

Bestrafungen

Bei der U12 und U15 wird jede verbotene Handlung mit Mate (lösen) unterbrochen und dem/der zuwiderhandelnden Kämpfer/in wird die verbotene Handlung erklärt. Eine Bestrafung erfolgt erst im Wiederholungsfalle, außer bei verletzungsgefährlichen Handlungen, die mindestens mit Kei-ko-ku (schwere Bestrafung) zu bestrafen sind. Hier erfolgt die Bestrafung bereits beim ersten Mal.
Während des Wettkampf kann der Schiedsrichter folgende Bestrafungen aussprechen:

Shido = kleine Bestrafung
Chui = mittlere Bestrafung
Kei-ko-ku = schwere Bestrafung
Hansoku-make = Disqualifikation

Der Judopass

Um bei einem Wettkampf antreten zu können, braucht der Judoka einen Judo-Pass. Dieser wird von der Judo-Sparte aufbewahrt und der Passwart sorgt dafür, dass alle notwendigen Angaben korrekt eingetragen sind. So muss der Pass neben persönlichen Angaben mit einer gültigen Jahressichtmarke versehen sein, die jedes Jahr neu erworben werden muss. Außerdem stehen im Judo-Pass Angaben über Gürtel-Prüfungen, Lehrgänge und bisherige Wettkampferfolge.

Das Startgeld

Die Bezahlung des Startgeldes, das jeder Veranstalter eines Turnieres oder Wettkampfes erhebt für jeden Einzelstarter bzw. Mannschaft übernimmt der Verein.

Wettkampfzeiten

Folgende Wettkampfzeiten gibt es unterschiedlich nach Alterklassen:

Altersklasse
U12
U15
U18
U21
F
M

Kampfzeit
2 min
3 min
4 min
4 min
4 min
5 min

Sonstiges

Teilnahmeberechtigt bei Wettkämpfen sind Kinder ab dem gelben Gürtel. Auf DJB-Veranstaltungen (also ab Gruppenmeisterschaften) ist in der Regel ab U15 nur noch das Tragen von lizenzierten Judo-Anzügen erlaubt.

Betreuung während der Wettkämpfe

Ein Wettkampf ist für Ihr Kind ein besonderes Erlebnis und eine Herausforderung. Bei Judo-Wettkämpfen gibt es immer Zeiten, in denen die Kämpfer warten müssen und (relativ kurze Zeiten) in denen sie tatsächlich kämpfen. Dies ist für die Kinder schwierig, sie sind angespannt wollen endlich kämpfen, müssen aber warten, und wenn es dann wirklich soweit ist, müssen sie hoch konzentriert sein. Dies ist eine große Herausforderung für uns als Trainer und Betreuer während der Wettkämpfe, aber wir sind überzeugt, dass dies auch etwas ist, was Ihr Kind in seinem Leben häufig gebrauchen kann.
Während der Wettkämpfe betreuen wir - die Trainer - Ihr Kind. Das fängt damit an, dass Ihr Kind sich "warm macht" – wir also mit ihm Übungen machen. Dies ist notwendig, um die Verletzungsgefahr zu senken und damit Ihr Kind seine beste Leistung im Kampf bringen kann. Wir sagen den Kindern, wann sie welchen Einsatz haben – geben ihnen den notwendigen (roten oder weißen) Gürtel.
Der schwierigste Teil für die Eltern ist bei den Kämpfen zuschauen zu müssen. Aber Ihr Kind kann – wenn überhaupt - nur auf einen Betreuer während des Kampfes hören. Wir versuchen auch während des Kampfes noch kleine Tipps und Hinweise zu geben, dies ist aber schwierig. Manchmal kommt es vor, dass ein Kind – besonders wenn es verloren hat – aus Enttäuschung, Wut oder auch auf Grund einer kleinen Verletzung weint. Auch in diesem Fall kümmern wir uns um Ihr Kind. Ihr Kind bewegt sich in der Gruppe seiner Sportkameraden, es muss auch lernen mit Enttäuschungen fertig zu werden, wir wollen ihm dabei helfen.

Ohne Euch (die Eltern) geht es nicht

Natürlich ist es für Euer Kind etwas besonderes, wenn Ihr bei einem Wettkampf dabei sind und es anfeuern, oder auch seine Enttäuschung mit ihm teilen. Von daher freuen wir uns immer über jedes Elternteil, das uns zu Wettkämpfen begleitet.
Wir brauchen Euch aber auch zu mehr. Wir sind ein Sportverein und leben davon, dass wir viele Hände haben, die uns in ihrer Freizeit helfen. Wir brauchen immer Eltern, die bereit sind, Kinder zu den entsprechenden Veranstaltungen mitzunehmen, die bereit sind einen Kuchen zu backen und bei Veranstaltungen beim Auf- und Abbau zu helfen. Wir brauchen Euch auch mit Euern Ideen und mit Eurer Bereitschaft bei uns mitzumachen.

Bei diversen Turnieren erfolgt die Einteilung nach Altersklassen nicht entsprechend den DJB-Vorgaben. Die Tabelle über den Link hilft Euch festzustellen, in welchen Altersklassen Ihr starten könnt. Bei den entsprechenden Turnieren werden meist zusätzlich die Jahrgänge für die einzelnen Altersklassen angegeben.

DJB-Alters- und Gewichtsklassen

Die Wettkampfsprache beim Judo ist Japanisch, Kommandos, Wertungen etc. werden also auch in dieser Sprache gegeben. Hier sind einmal die Wichtigsten aufgelistet:

  • Hajime - Kämpft!

  • Osae-komi - Haltegriff (ab jetzt zählt die Zeit)

  • Mate - Lösen und warten!

  • Sore-made - Ende des Kampfes

  • Sono-mama - Unterbrechung ohne Änderung der Kampfposition

  • Yoshi - Weitermachen!

  • Toketa - Gelöst!

  • Ippon - Sieg und Kampfende (siehe Kampfrichterzeichen)

  • Waza-ari - Große Wertung (siehe Kampfrichterzeichen)

  • Yuko - Mittlere Wertung (siehe Kampfrichterzeichen)

  • Koka - Kleine Wertung (siehe Kampfrichterzeichen)

  • Shido - kleine Bestrafung

  • Chui - mittlere Bestrafung

  • Kei-ko-ku - Schwere Bestrafung

  • Hansoku-mak - Disqualifikation

  • Ippon gachi - Sieg durch eine Technik, die die volle Punktzahl ergibt

  • Sogo gachi - Zusammengesetzter Sieg bei Waza-ari und Kei-ko-ku

  • Yusei gachi - Sieg durch Überlegenheit

  • Kiken gachi - Sieg durch Aufgeben des Gegners

  • Fusen gachi - Sieg durch Nichtantreten des Gegners

  • Hikiwaki - unentschieden

  • Hantei - Wenn es durch den Punktestand nicht zu einer Entscheidung gekommen ist, ruft der Kampfrichter diesen Begriff und fordert damit sich und die beiden Mattenrichter am Rand auf zu zeigen, wer ihrer Meinung nach einen Vorteil hatte und damit den Kampf gewonnen hat.

  • Rei - Kommando zum Verbeugen

Folgende Zeichen verwenden die Kampfrichter während eines Wettkampfes:

Ippon (volle Wertung)

Der Kampfrichter hebt einen Arm mit der Handfläche nach vorn hoch über den Kopf. Ein "Ippon" erhält der Kämpfer, der seinen Gegner mit Kraft und Schwung in guter Technik auf den Rücken wirft oder ihn 25 sec. lang beim Bodenkampf im Haltegriff hält oder durch Werfen oder Hebeln den Gegner zur Aufgabe zwingt. Zwei Waza-ari (Waza-ari-awasete = Ippon, zuerst Waza-ari dann Ippon - Handzeichen) ergeben einen Ippon.

Waza-ari (großer technischer Vorteil)

Der Kampfrichter hebt einen Arm mit der Handfläche nach unten seitwärts in Schulterhöhe. Bei der Ausführung eines Wurfes wurde eines der oben genannten Kriterien nicht voll erfüllt. Im Bodenkampf muss ein Kämpfer seinen Gegner mehr als 20 sec. halten um ein Waza-ari zu erhalten.

Yuko (mittlere Wertung)

Der Kampfrichter hebt einen Arm mit der Handfläche nach unten 45 Grad seitwärts von seinem Körper. Wurf auf die Seite oder ohne Kraft oder der Gegner wird im Bodenkampf mehr als 15 sec. gehalten.

Koka (kleiner technischer Vorteil/wird derzeit nicht angewendet)

Der Kampfrichter hebt einen gebeugten Arm hoch mit dem Ellbogen an der Körperseite, Handfläche nach vorne, wobei der Daumen in Richtung der Schulter zeigt. Wurf auf das Gesäß oder den Oberschenkel oder 10 sec. langes Halten am im Bodenkampf.

 

Der Kampfrichter zeigt an, dass einer der Judoka die Wettkampffläche verlassen hat. Daraufhin wird eine Strafe ausgesprochen.

Osaekomi (Haltegriff)

Der Kampfrichter zeigt mit seinem Arm nach unten in Richtung der Kämpfer, wobei er sich in deren Richtung beugt und sie ansieht. Der Gegner wird beim Bodenkampf unter Kontrolle gehalten, wobei mindestens eine Schulter des Gegners die Matte berührt.

Osae-komi-toketa (Haltegriff gelöst)

Der Kampfrichter streckt einem Arm nach vorne und bewegt ihn zwei- oder dreimal schnell von rechts nach links hin und her. Der Haltegriff wird dann als gelöst erklärt, wenn der Kämpfer die Kontrolle über den Kämpfer verloren hat oder wenn ein Arm oder Bein des Kämpfers vom Gegner umklammert wurde.

Matte (Unterbrechung des Kampfes)

Der Kampfrichter hebt eine Hand in Schulterhöhe, wobei der Arm nahezu parallel zur Matte ist, und zeigt dem Zeitnehmer die offene Handfläche mit den Fingern nach oben. Der Kampf wird unterbrochen (und somit die Kampfzeit gestoppt), wenn ein Kämpfer die Kampffläche verlässt, wenn während des Bodenkampfes ein Kämpfer aufsteht, wenn eine verbotene Handlung ausgeführt wird (nicht aber wenn z.B. während eines Haltegriffes der unten Liegende eine verbotene Handlung ausführt) oder wenn im Bodenkampf kein Erfolg ersichtlich ist.

Kachi (Erklärung des Siegers)

Um den Sieger eines Kampfes zu bezeichnen, hebt der Kampfrichter eine Hand mit der Handfläche nach innen in Richtung des Siegers.

 

Um die Kämpfer zum Kleiderordnen aufzufordern, kreuzt der Kampfrichter die linke über die rechte Hand Handflächen nach innen in Gürtelhöhe.

 

Bestrafung eines Kämpfers, z.B. wegen Inaktivität: Die Unterarme des Kampfrichters kreisen mit einer Vorwärtsbewegung in Brusthöhe.

 

Bei Erteilung einer Strafe (Shido, Chui, Keikoku, Hansoku-make) zeigt der Kampfrichter mit dem Zeigefinger auf den Kämpfer.

 

Der Kampfrichter zeigt an, dass in den Ärmel gefasst wurde.

 

Der Kampfrichter zeigt an, dass einer der Kämpfer in die Jacke (Ärmel) gefasst hat, er erhält eine Strafe.