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Zwei Wochen nach der erneuten
Qualifikation ging es für Sebastian Zwetzschke mit Trainerin
Steffi Barth auf ins Hessische Rüsselsheim zu den Deutschen
Einzelmeisterschaften. Man konnte gespannt sein, wie er sich bei seiner
dritten Teilnahme schlagen würde, denn er würde auf
viele unbekannte Gegner treffen, die in der Alters- bzw. auch
Gewichtsklasse -50 kg bisher nicht vertreten waren.
Am Abend sollte feststehen: Sebastian schaffte seinen bisher
größten Einzelerfolg bei einem Turnier, und sein
größtes Problem dabei war sein morgentliches
"Übergewicht" von 700 Gramm, die er trotzt sorgsamer
Nahrungsaufnahme in den letzten Tagen immer noch mit sich
herumschleppte und die er kurzfristig bis Wiegeschluss verschwinden
lassen musste.
Dem zollte er dann in seinem ersten Kampf gegen den westdeutschen
Meister, Marco Storsberg vom JC Wermelskirchen auch Tribut. Nachdem in
der regulären Kampfzeit keiner eine Wertung erzielen konnte, ging
es im Golden Score um das Weiterkommen. Storsberg war ein unbequemer
Gegner und sehr stark im Bodenkampf. Kurz vor Schluss der zweiten 4
Minuten geriet Sebastian in den Haltegriff des Gegners, aus dem er sich
nicht mehr befreien konnte, und musste in die Trostrunde. Nun blieb nur
noch der lange Weg zur Medaille.
Zum Glück war etwas Zeit bis zum Beginn der Wettkämpfe in der
Trostrunde, so dass Sebastian nach der morgentlichen
"Entfettungskur" und dem anstrengenden ersten Kampf wieder zu
Kräften kommen und seine kämpferischen, technischen und
konditionellen Stärken unter Beweis stellen konnte. Es ging dann
Schlag auf Schlag: Im zweiten Kampf schickte Sebastian Tom Wilhelm aus
Schmalkalden (Thüringen) nach einer halben Minuten mit einem
Te-guruma von der Matte. Noch schneller durfte sich danach Steven
Ringel vom SV Urmitz (Rheinland) nach einem schönen Uchi-mata nach
Hause verabschieden. Auch Sandro Sieger vom VfL Sindelfingen
(Württemberg) hielt keine halbe Minute durch und schied nach einem
O-goshi aus. Erst Felix Kurz aus Esslingen (Württemberg) wurde
eine echte Herausforderung. Aber Sebastian bestimmte den Kampf
überzeugend und bekam mehrere kleine und mittlere Wertungen
für seine Würfe. Sogar ein Sumi-gaeshi gelang wieder einmal,
für den er einen Waza-ari bekam. Damit stand Sebastian im kleinen
Finale und vor der großen Chance, endlich einmal eine
Einzelmedaille auf Bundesebene zu erringen.
Das kleine Finale wurde wegen der Vorkämpfe anderer
Gewichtsklassen mehrfach verschoben, aber Sebastian war voll
konzentriert und motiviert, denn es ging noch einmal gegen seinen
Auftaktgegner Storsberg. Der sollte zu spüren bekommen, was eine
Revanche ist: Nach 31 Sekunden war der Kampf beendet, nachdem Sebastian
nach einem blitzartigen Abtaucher seinen Gegner auf der Schulter hatte
und über die Matte rollte - Ippon und Sieg!
Mit der Bronzemedaille - übrigens die einzige Medaille des NJV an
diesem Tag - belohnte sich Sebastian selbst für den
Trainingsfleiß der letzten Wochen und bekam eine angemessene
"Entschädigung" für die Entbehrungen an
Süßigkeiten und anderen leckeren Sachen in der letzten Zeit.
In drei Wochen wird er nun in der nächst höheren
Gewichtsklasse in Bremen beim Masters kämpfen - viel Erfolg
dafür! |
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